Tassenstory Magazin Schaufenster
Die PZ-Redakteurinnen und -Redakteure erzählen Geschichten über ihre Tassen, die sie mit in die Redaktion gebracht haben.
Röhr
Pforzheim
Erstaunliche Geschichten: Tassen der PZ-Redakteure sind mehr als schnöde Trinkgefäße

Oh, das ist ja meine Tasse, aus der Du da trinkst. Aber das macht nichts, wirklich. Du kannst sie Dir gerne jederzeit nehmen.“ Obwohl die Stimme der Kollegin harmlos und freundlich klingt, wird der so Angesprochene seinen Fehler garantiert nicht wiederholen. Er weiß genau: Sollte er noch einmal zugreifen, wird sie ihm – ohne mit der Wimper zu zucken – jeden Finger einzeln brechen.

Und das ist durchaus verständlich. Denn mit unserer Bürotasse (manche haben sogar mehrere Exemplare) verbindet uns eine ganz besondere Geschichte: Sie begleitet uns mit ihren oft aufmunternden Sprüchen durch den Arbeitstag. Sie ist ein besonderes Geschenk oder macht Werbung für eine Veranstaltung, an die wir uns gerne erinnern. Sie wird passend zur Laune ausgesucht. Vielleicht ist es auch einfach die Tasse mit Firmenlogo, die uns am ersten Arbeitstag großzügig überreicht wurde. PZ-Redakteure verraten, was an ihrer Tasse so besonders ist – und da gibt es erstaunliche Geschichten, die deutlich machen: Die Bürotasse ist tatsächlich mehr als nur ein schnödes Trinkgefäß, viel mehr.

Trip an den Main mit Römer in 3D

"Er hängt bei meinen täglichen Pendler-Abenteuern oft schon morgens in der Bahn an meinen Lippen: Ein Becher wie eine Farbexplosion, unentschieden zwischen LSD-Trip und Pop-Art-Kaleidoskop.

Lieblingstasssen Redaktion
PZ-Redakteur Frank Wewoda
Meyer

Frankfurter Straßenbahnen fahren einem darauf entgegen. Eine in knalligem Gelb stilisierte Skyline der Bankenmetropole und die Alte Oper wachsen plastisch aus der Becherwand heraus. Alles scheint sich ästhetisch an die in den 1990er-Jahren kurz populären Stereogramme anzulehnen, die LSD-Pappen ähnlich waren – aber nur beim ersten Hinsehen. Dann drückte man sich die Nase platt, und plötzlich taten sich ganz neue Welten in 3D auf. Herrlich! Das mindestens zehn Jahre alte Bechergeschenk der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main ist wie ein Trip zurück dorthin, wo ich zehn Jahre lang lebte. Ich halte das Gesamtkunstwerk auch deshalb zwischen Enz und Neckar in Ehren, weil mir der werblich etwas schräg vorkommende Slogan 'Alle fahren mit.' ebenso zuverlässig ein Lächeln ins Gesicht zaubert wie der 'Ebbelwei-Express', der irgendwie auch noch Platz gefunden hat neben Römer und 'Hammering Man', der riesigen Skulptur am Messeturm. Wow, wow, es ist alles zu viel, Auge und Geist kapitulieren, lassen sich ganz tief fallen – in den ersten frisch gebrühten Kaffee des Tages."

Eine Tasse für jeden Anlass

"In knapp 13 Jahren PZ kommt so manche Redaktionstasse zusammen. Inzwischen sind es drei, die ich im Wechsel benutze. Dabei hat selbstverständlich jede ihre Funktion – und Kollegen könnten durchaus Rückschlüsse auf meine Gemütsverfassung ziehen, wenn sie ein Auge darauf hätten, aus welcher ich am Morgen meinen Kaffee schlürfe.

Lieblingstasssen Redaktion
PZ-Redakteurin Lisa Belle
Meyer

Da wäre zum einen ein Andenken an einen denkwürdigen Abend zur Berichterstattung beim Goldstadtpokal, das ich als Volontärin von einem Kollegen bekommen habe. Sie erinnert mich nicht nur an schöne, alte Zeiten, sondern auch daran, dass man jeden Termin übersteht. Dann wäre da die Bambi-Tasse mit dem Hasen Klopfer drauf, die mir ein kleines Mädchen geschenkt hat – perfekt für emotionale Themen und wenn man sich mal zwischendurch nicht ganz so erwachsen fühlen will. Und dann habe ich auch noch eine mittelmäßig seröse Variante – seriös, weil ohne Aufdruck, mittelmäßig, weil sie ein Fassungsvermögen hat, das an eine Suppenschüssel erinnert. An welchen Tagen ich zu dieser greife, muss ich wohl nicht näher ausführen. Unterm Strich ist aber ohnehin nur eines wichtig: Kaffee – schwarz, stark und vor allem viel."

Herz, Schmerz und Alpaka

"Anders als viele andere im Team vertrage ich Kaffee nicht sonderlich. Eindeutig eine Schwäche. Denn zur Genetik von Journalisten und Redaktionen gehört genussvoller Kaffeekonsum eigentlich zur Entstehung einer guten Story mit dazu. In meinem Fall muss es Tee sein. Jeder Schluck entführt mich in eine Kreativphase nach Indien oder China. Diese quasi minimalinvasiven Auszeiten müssen natürlich aus einer Lieblingstasse genossen werden. Seit geraumer Zeit handelt es sich um einen ständig in Sicht- und Reichweite befindlichen Becher mit Alpaka-Motiv.

Lieblingstasssen Redaktion
PZ-Redakteur Peter Marx
Meyer

Den habe ich seinerzeit in der Redaktionsküche entdeckt und einfach aus dem Regal gemopst. Ich konnte nicht anders: spontane Liebe, völlig unkontrolliert. Irgendwann musste meine emotionale Freveltat indessen auffliegen. Die wahre Herrin dieser Tasse meldete sich allerdings erst, nachdem ich liebestrunken ein Bild der Tasse in meinem Facebook-Account hochgeladen hatte. Doch welch erfreulicher Akt der Vergebung: Die Kollegin war sofort damit einverstanden, mir die Tasse zu schenken. Der Grund: Sie stand nur deshalb verlassen im Regal, weil sie sich dadurch an ihren Ex erinnert fühlte. Und so ist der Schatz jetzt mein: 'Sei immer du selbst, außer du kannst ein Alpaka sein.'"

Farbe für den Alltag

"Die Bürotasse: Aus meiner Sicht eines der wichtigsten, wenn nicht 'das!' wichtigste Arbeitsutensil. Gern mehrmals am Tag mit leckerem Kaffee (der seinem Namen aber auch alle Ehre machen muss) gefüllt. Das eine Vorurteil, dass Journalisten – unter anderem – Kaffee nicht trinken, sondern quasi saufen, kann hiermit bestätigt werden. Aber es darf nicht irgendeine Tasse sein. Sie muss schon aufmuntern, den Tag verschönern, Farbe reinbringen in den zwar nicht immer grauen Alltag, aber diesem eben das I-Tüpfelchen verleihen. Auf meiner Bürotasse steht dann logischerweise 'OK... aber erst mal Kaffee'. Ein knallrotes 'Okay' auf pinkfarbenem Hintergrund. Die Farbe zieht mich magisch an.

Lieblingstasssen Redaktion
PZ-Redakteurin Susanne Roth
Meyer

Der Spruch bringt mich jeden Tag zum Grinsen. Panik bricht höchstens aus, wenn ich meine Tasse unachtsam irgendwo stehen gelassen habe. Aufatmen: Die gute Fee aus dem Sekretariat hat sie in die Spülmaschine gestellt. Muss ich nur noch überprüfen, ob es tatsächlich meine ist. Die Kollegin aus dem Online-Team hat nämlich die gleiche. Das Motto scheint also nicht nur meines zu sein."

Bloß nicht den Humor verlieren

"Sie glauben nicht, was im Laufe eines Arbeitstags so alles bei einem landet, wenn man für mehr als 40 Kolleginnen und Kollegen verantwortlich ist. Die Mikrofone sind mal wieder unauffindbar, ein Termin ist auf magische Weise aus dem Kalender verschwunden oder der Ansprechpartner möchte partout nicht ans Telefon gehen. Und für all das braucht es eine Lösung. Von mir. Und zwar sofort. Ich nehme es mit Humor.

Lieblingstasssen Redaktion
PZ-Chefredakteurin Anke Baumgärtel
Meyer

Seit mir eine liebe Kollegin meine Bürotasse geschenkt hat, geht das noch viel besser. Die Aufschrift: 'Und das ist mein Problem, weil ...?' Ist aber bisher den Wenigsten richtig aufgefallen. Ich hoffe, Sie verraten mich nicht."

Ene mene muh und raus bist du!

"Ich sag’s, wie’s ist: In der Redaktion gehöre ich zu denen, die keine personalisierte Tasse haben. Deshalb gleicht der Gang zur Kaffeemaschine einem Minenfeld. Jedes Mal muss ich mich durch den Geschirrschrank wühlen, vorbei an Babyfotos, Urlaubserinnerungen (Amrum sieht ganz schmuck aus) und lustigen Sprüchen, die eine ablehnende Meinung entweder zu Montagen oder zu Menschen ausdrücken, die etwas von einem wollen, bevor man den ersten Kaffee getrunken hat. Ich wühle in der stetigen Gefahr, zu sehr in die Privatsphäre eines Kollegen oder einer Kollegin einzudringen. Ziel meiner Suche: die neutralen Tassen.

Lieblingstasssen Redaktion
PZ-Redakteur Constantin Hegel
Meyer

Die Werbeartikel, die einer von Presseterminen hat mitgehen lassen, wahlweise von Firmen oder dem Regionalverband Nordschwarzwald. Letzterer gehalten in ansprechendem giftgrün. Da fällt es nun wirklich keinem leicht, eine emotionale Bindung aufzubauen. Glück für mich."

Ein Stück Freundschaft

"Manche Menschen glauben, eine Bürotasse sei bloß ein Gegenstand. Irgendein Keramikbecher, aus dem Kaffee, Tee oder wie bei mir der Fall: abgekochtes Wasser geschlürft wird. Für mich aber ist meine Tasse ein kleines Stück Herz. Seit vielen Jahren begleitet mich im Büro dieselbe Tasse: weiß, mit hellgrauer Schrift, nicht besonders groß, nicht besonders schick – und doch etwas ganz Besonderes. Darauf steht: 'bridesmaid for a day, best friend for life.'

Lieblingstasssen Redaktion
PZ-Redakteurin Susanne Knöller
Meyer

Ich habe sie von meiner Freundin bekommen, anlässlich ihrer Hochzeit, die bis heute ein ganz besonderes Fest in meinem Leben war. Es war ein Tag voller Lachen, Tränen (natürlich der guten Art) und einem Tanzparkett, das wir wahrscheinlich ein bisschen zu ernst genommen haben. Immer wenn ich im Büro meine Tasse in die Hand nehme, huscht mir ein Lächeln übers Gesicht. Sie erinnert mich daran, dass Freundschaft nicht durch Terminstress endet. Sie erzählt mir im Stillen von gemeinsamer Zeit, langen Gesprächen und den Urlauben mit unseren Töchtern. Für mich gibt es also nur die eine. Sie ist nicht nur praktisch, sondern auch eine kleine Erinnerung daran, dass hinter jedem Alltagsmoment etwas Größeres steckt: Verbundenheit, Wärme und ein bisschen Humor."

Noch jung, aber streng behütet

"Welche Tasse steht denn gerade noch im Schrank? Als ich nach meiner Kinderpause wieder in die Redaktion kam, habe ich immer einfach nach irgendeiner gegriffen. Manchmal gab das dann aber Ärger von Kollegen – vor allem, wenn die Spülmaschine gerade frisch ausgeräumt war und so mancher seine eigene, streng gehütete Tasse noch nicht in Sicherheit bringen konnte. Also zog ich los und kaufte mir einfach eine. Einzige Kriterien: Sie musste groß sein – und schön aussehen natürlich.

Denn aus einer schönen Tasse schmeckt der Kaffee gleich viel besser. Und ich brauche immer sehr viel Milchschaum, deshalb die Größe.

Lieblingstasssen Redaktion
PZ-Redakteurin Carolin Weiß
Meyer

Auch wenn uns beide also noch keine lange Tradition oder Geschichte verbindet, mag ich meine Tasse sehr. So sehr, dass ich sie nach jedem Gebrauch von Hand spüle und wieder auf meinen Platz stelle – nicht, dass sie im Tassenschrank oder auf dem Schreibtisch eines Kollegen verschwindet."

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