Zum Tag des deutschen Bieres
Anzeige
Zum Tag des deutschen Bieres

Aus Liebe zum Bier: Den Brauern der Region ist das Reinheitsgebot wichtig. FOTO: MIRKO VITALI - STOCK.ADOBE.COM

Zum Tag des deutschen Bieres

Er gilt den meisten noch immer als Männersache: der Konsum von Gerstensaft. Da kommt der „Tag des deutschen Bieres“ doch recht, um mit Klischees aufzuräumen.

Genuss

Braumeisterin Schwester Doris, die seit über 40 Jahren in der Klosterbrauerei im bayerischen Mallersdorf am Braukessel steht und nach eigenen Angaben bekannt ist wie ein „bunter Hund“, liebt ihre Tätigkeit – und das Produkt, das dabei entsteht. „Zum Abendbrot trinke ich immer ein Bier, einen halben Liter.“ Das sei ein großer Genuss, sagt die 73-Jährige. Und mit ihrer Liebe zum Bier ist sie im Kloster nicht allein.

Etwa 18 Prozent ihrer Bierproduktion von 3000 Hektoliter jährlich trinken die 480 im Kloster lebenden Nonnen, weiß Schwester Doris. Sie ärgert sich über das negative Image des Getränks – vor allem, wenn es um Frauen geht: „Wenn eine Frau zwei Gläser Rotwein trinkt, da sagt keiner was. Wenn aber eine Frau zwei Gläser Bier trinkt, wird schon getuschelt, ob die wohl nicht zu viel trinkt.“

Das liegt laut der Soziologin Yvonne Niekrenz vor allem daran, dass Wein zwar weder als männlich noch als weiblich wahrgenommen werde, aber dennoch unterscheidend wirke, in dem es auf den sozialen Status verweise. „Da ist Wein einfach dem Bier übergeordnet. Die Trinkregel ‚Bier auf Wein, das lass sein‘ soll ja nicht nur vor Kopfschmerzen schützen, sondern warnt auch vor dem Abstieg in der sozialen Performance, wenn am Ende der Zechtour vielleicht das Geld nicht mehr für den Wein reicht. Das Weintrinken signalisiert also etwas anderes als das Biertrinken, nämlich Status und beispielsweise Kennerschaft“, erklärt Niekrenz von der Universität Rostock. dpa

Warum Bier teurer wird

Höhere Preise für Bier im Super- und Getränkemarkt? Davon gehen Branchenbeobachter aus, nachdem bereits im vergangenen Herbst etliche große Brauer Preiserhöhungen für das erste Halbjahr 2022 angekündigt hatten. „Diese werden zurzeit im Handel umgesetzt und werden sicherlich auch für den Konsumenten sichtbar werden“, sagt Marktforscher Marcus Strobl von NielsenIQ.

Als Hauptgründe nennt dazu Robert Volk, Brauereichef von Adlerbräu in Wiernsheim, die gestiegenen Kosten, vor allem für Energie und Rohstoffe. So hat sich etwa „der Preis für Gerstenmalz von März 2021 bis jetzt nahezu verdreifacht“. bac/dpa

680 Millionen Liter

Das war nach Berechnungen des Brauer-Bundes die Menge der im vergangenen Jahr in Deutschland produzierten alkoholfreien Biersorten.

VIER Prozent

So viel betrug der Anteil der angehenden Brauerinnen und Mälzerinnen 1997. 20 Jahre später sind es laut Deutscher Brauer-Bund bereits über elf Prozent – Tendenz weiter steigend.

Zum Tag des deutschen Bieres-2
Robert (links) und Leopold Volk, von Adler Bräu, erläutern PZ-Redakteur Ralf Bachmayer unter anderem , warum Ihnen das Reinheitsgebot wichtig ist. FOTO: JAKOB/ADLER BRÄU

Mit Ihrem Jahrgangsbier „Lager Hell“ greifen Sie den Trend nach der Biersorte „Helles“ auf. Warum ist diese so beliebt?

Die Sorte „Helles“ zeichnet sich durch eine etwas niedrigere Stammwürze und damit auch einem geringeren Alkohol-Volumen aus. Dadurch kommt es für die Mehrheit der Konsumenten vielleicht etwas gefälliger daher. Etliche bayrische Brauereien haben das „Helle“ auch bei uns etabliert und viele Verbraucher assoziieren mit einem bayrischen Bier ein in der Regel qualitativ gutes Bier. Aber eins ist klar: Unsere Biere aus Baden-Württemberg müssen sich in Bezug auf Qualität keinesfalls hinter den bayrischen verstecken.

Nicht umsonst kommt Ihr Jahrgangsbier zum „Tag des Bieres“ heraus: Was bedeutet Ihnen denn dieser Tag?

Wir feiern damit den Geburtstag des Reinheitsgebots, und genau das ist uns besonders wichtig. Denn das Reinheitsgebot ist sicherlich kein Einheitsgebot, wie es viele Craft-Bier-Hersteller teilweise immer wieder darstellen. Wir sind nämlich davon überzeugt, dass wir auch ein gutes Bier hinbekommen, ohne über das Reinheitsgebot hinauszugehen und dabei ohne Zutaten wie Schokolade, Kräuter oder Aromen auszukommen.