Wer keinen Berufsabschluss nachweisen kann, hat es auf dem Arbeitsmarkt oft schwerer. Sogenannte Teilqualifikationen können helfen, den Abschluss nachzuholen. Was steckt dahinter?Klassischerweise führt in Deutschland eine duale Ausbildung, die in der Regel zwei bis drei Jahre dauert, zu einem anerkannten Berufsabschluss. Das kommt aber nicht mehr für jeden und jede infrage.
Für Erwachsene über 25 Jahre gibt es daher auch die Möglichkeit, das Ziel über sogenannte Teilqualifikationen (TQ) zu erreichen. Darauf weist der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in seinem Magazin „Position“ hin. dpa

Lyon, Bozen oder Graz? – Portal „Europass“ für europaweite Jobsuche
Wie sollte mein Lebenslauf eigentlich auf Englisch aussehen? Und wo wird mein Abschluss im Ausland anerkannt? Hilfestellung für die europaweite Stellensuche bietet eine Karriereplattform der EU.
Von Bozen nach Frankfurt, von Lyon nach Brüssel: Wer sich europaweit für Jobs bewerben will, muss seine Kompetenzen und Qualifikationen länderübergreifend verständlich darstellen. Hilfestellung will hier „Europass“ der Europäischen Kommission bieten.
Das Portal ist nach Angaben der Nationalen Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung (NA beim BIBB) ein kostenfreies Angebot für Karriereplanung, Bewerbung und Jobsuche in der EU.
Die Karrierewebseite richtet sich somit an alle, die sich etwa für ein Studium, eine Ausbildung oder einen Jobeinstieg im europäischen Ausland interessieren.
LEBENSLAUF IN VERSCHIEDENEN SPRACHEN TEILEN
Nutzer können zum Beispiel ein Profil in mehreren Sprachen anlegen, einen international verständlichen Lebenslauf in verschiedenen Sprachen und Designs mit Arbeitgebern teilen oder herausfinden, ob ihr Abschluss im Ausland anerkannt wird.
Sie finden darüber hinaus Jobangebote in ganz Europa und können länderspezifische Infos zum Lernen und Arbeiten recherchieren. Die Europäische Kommission bietet den Dienst kostenlos in 29 Sprachenan.
Eine Übersicht zu den Funktionen von Europass sowie Beratung bietet das „Nationale Europass Center in Deutschland“ an, das bei der NA beim BIBB angesiedelt ist. dpa/tmn

In Lernhäppchen zum Abschluss
Im Grunde versteht man unter Teilquailifikationen (TQs) einzelne Bausteine auf dem Weg zur beruflichen Abschlussprüfung. Die einzelnen Lernbausteine sind an klassische Ausbildungen angelehnt, meist aber deutlich kürzer. Mit jeder TQ erwirbt man berufliche Kenntnisse und Fähigkeiten.
Wer etwa einen Abschluss als Berufskraftfahrer anstrebt, muss insgesamt sechs TQs von „Güter befördern“ bis „Transportdienstleistungen“ in Theorie und Praxisabsolvieren.
Das erlernte Wissen müssen die Teilnehmer laut Deutschem Industrie- und Handelskammertag (DIHK) jeweils im Rahmen einer „Kompetenzfeststellung“ unter Beweis stellen. Bei Erfolg erhält man für jede TQ ein entsprechendes Zertifikat.
Sobald man alle vorgesehenen TQs absolviert hat, kann man als „Externer“ an den regulären Berufsabschlussprüfungen teilnehmen, heißt es bei der Agentur für Arbeit. pm

Nur für bestimmte Berufsbilder

Teilqualifikationen (TQs) werden für Erwachsene über 25 Jahre angeboten, die zum Beispiel keinen oder einen veralteten Berufsabschluss haben. Auch ungelernte Beschäftigte oder Menschen in Arbeitslosigkeit sollen profitieren.
Es gibt TQs nur für bestimmte Berufsbilder, laut Deutschem Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sind darunter verschiedene technische und kaufmännische Berufe sowie Tätigkeiten aus Dienstleistungsbereichen.
Neben den TQs der DIHK verweist die Arbeitsagentur zum Beispiel auch auf Weiterbildungen aus der Arbeitgeberinitiative Teilqualifizierung. pm